01 – Vorsorge
Krebsfrüher-kennung im Blick: Das kannst du tun
Krebs bleibt oft lange unbemerkt – auch bei jungen Männern. Hier erfährst du, warum die Krebsfrüherkennung wichtig ist und welche Voruntersuchungen für dich relevant sind.

Heilungschancen verbessern
Was ist Krebsfrüher-kennung?
Je früher Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Die Krebsfrüherkennung umfasst drei Ansätze:
- Vorsorge: Krebsvorstufen erkennen und behandeln (z. B. Darm- oder Hautkrebs)
- Früherkennung: Krebs erkennen, bevor Symptome auftreten
- Screening: Regelmäßige Untersuchungen zur Vorbeugung schwerer Verläufe
Viele Programme zur Krebsfrüherkennung sind ab einem bestimmten Alter kostenlos. Es gibt spezielle Vorsorgeprogramme für Frauen und Männer. Welche angeboten werden, hängt vom Alter, der Krebsart und den persönlichen Risikofaktoren ab.
02 – Vorsorgeuntersuchungen
Krebs früh erkennen – Heilungschancen verbessern
Alle haben Anspruch auf die folgenden Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Manche davon werden von der Krankenkasse übernommen, andere müssen selbst gezahlt werden. Bei genetischer Vorbelastung macht das Investment wirklich Sinn.
Bis 44 Jahren
Ab 45 Jahren
Gesundheits-Check-up
- 18 bis 34 Jahre: einmalig
- Ab 35 Jahren: alle drei Jahre
- Erfassen der allgemeinen Gesundheit (z. B. Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin) sowie der familiären Risiken für Krebs
Früherkennung von Darmkrebs
- Ab 50 Jahren: Darmspiegelung (alle zehn Jahre, max. zweimal)
- Ab 50 Jahren: alternativ zur Darmspiegelung alle zwei Jahre ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl
- Nach zehn Jahren kann statt einer zweiten Darmspiegelung ein Stuhltest durchgeführt werden.
03 – Kasse oder privat: Der kleine Unterschied
Welche Krankenver-
sicherung passt zu mir?
Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sichern alle Menschen gleich ab: Die Leistungen sind dabei gesetzlich vorgeschrieben und die Höhe der Beiträge richtet sich nach dem Einkommen. Mögliche Zusatzleistungen sind je nach Krankenkasse unterschiedlich.
Während einige nicht in der GKV enthalten sind, können sie in einer privaten Krankenversicherung (PKV) individuell ergänzt werden – mit Tarifen und Angeboten, die auf Alter und Gesundheitszustand abgestimmt sind.
Ein Wechsel in die PKV ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: Dazu gehört ein Jahreseinkommen von mindestens 73.800 Euro brutto im Jahr. Studierende und Beamt:innen können unabhängig davon wählen.
Tipp: Private Zusatzversicherungen können als Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung sowie zur privaten Krankenversicherung abgeschlossen werden und bieten zusätzlichen Schutz – unabhängig von der Grundversicherung. So auch für die Krebsvorsorge.
Welche Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) gibt es noch?
Neben den Leistungen der Krankenkasse bieten dir einige Ärzt:innen zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen an, die du selbst bezahlen musst. Diese nennt man „Individuelle Gesundheitsleistungen“ – kurz IGeL. Diese Untersuchungen sind nicht unbedingt medizinisch notwendig, können in manchen Fällen aber eine Ergänzung sein.
Lass dich gut beraten, bevor du dich für so eine Untersuchung entscheidest, denn nicht alles, was angeboten wird, ist wirklich sinnvoll.
- PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs
- Ultraschall z. B. von Blase, Niere oder Prostata
- Lichtmikroskopie für eine genauere Hautkrebsdiagnostik
- Bluttests auf Tumormarker
-
Vorteile
- Individuelle Vorsorge: Anpassung an persönliches Risiko
- Früherkennung: Über die regulären Leistungen hinaus
- Erweiterte Diagnostik: Ergänzende Untersuchungen
-
Nachteile
- Unklare Ergebnisse: Einige Tests liefern keine eindeutigen Ergebnisse
- Falsch-positive Befunde:Kann zu Verunsicherung führen
- Selbstzahlung: Kosten müssen aus eigener Tasche getragen werden
Tipp: Der IGeL-Monitor vom Medizinischen Dienst Bund (MD Bund) kann dir dabei helfen, Nutzen und Risiken der IGeL-Leistungen besser einzuschätzen.
04 – Hürden verstehen, Risiken vermeiden
Vorsorge? Mach ich später …
Krebs macht sich oft spät bemerkbar – umso wichtiger ist es, Warnsignale ernst zu nehmen. Vor allem junge Männer nehmen Angebote zur Krebsfrüherkennung seltener an, weil sie sich oft unverwundbar fühlen.
Eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt weitere Gründe:
✅ Keine Beschwerden: Ohne Symptome fühlt sich alles in Ordnung an.
😟 Angst vor der Diagnose: Viele möchten lieber nicht wissen, ob bei ihnen eine ernsthafte Krankheit vorliegt.
🙈 Vermeidungsverhalten: „The more you check, the more you’ll get” (zu Deutsch: „Wenn man sucht, findet man auch was“).
😬 Überwindung: Angst vor unangenehmen oder schmerzhaften Untersuchungen.
❔ Fehlende Informationen: Viele Männer wissen nicht, welche Vorsorgeuntersuchungen es gibt.
Warum gehen die Deutschen nicht zur Hautkrebsvorsorge?
-
25 %
halten sie für unwichtig
-
11 %
haben Angst, dass etwas gefunden wird
-
9 %
ist die Untersuchung unangenehm
Fast Jede:r zweite Deutsche (47 %) war noch nie bei der Hautkrebsvorsorge – Aufklärungsarbeit ist dringend ERFORDERLICH
05 – Du hast es in der Hand
Krebsvorsorge beginnt bei dir. Jeden Tag.
Krebs lässt sich nicht sicher vorbeugen, aber viele Risiken können reduziert werden. Jede:r kann aktiv zur Krebsvorsorge beitragen – zum Beispiel durch:
Regelmäßige Selbstchecks
- Hoden abtasten: vor allem bei Männern zwischen 20 und 45 Jahren, um Veränderungen zu erkennen
- Haut kontrollieren: auf Hautveränderungen achten
Hoden-Selbstuntersuchung
Monatliche Erinnerung
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1. Aufwärmen
Nach einer warmen Dusche durchführen, um die Haut zu entspannen.
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2. Untersuchen
Hoden vorsichtig zwischen den Fingern rollen.
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3. Strukturen ertasten
Nebenhoden (weiche, gewundene Röhre an der Rückseite) und Samenstrang lokalisieren – beide sollten glatt und schmerzfrei sein.
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4. Auf Knoten achten
Nach Knoten, Schwellungen oder ungewöhnlichen Strukturen tasten. Auch prüfen, ob ein Hoden deutlich größer, kleiner oder schwerer als sonst ist – bei Auffälligkeiten eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Weitere Faktoren
Ernährung
- Essen: ballaststoffreich, pflanzenbasiert, wenig rotes Fleisch
- Alkohol: maßvoll trinken oder ganz verzichten
Lebensstil
- Bewegung: regelmäßig aktiv sein – auch im Alltag
- UV-Schutz: direkte Sonne und Solarium meiden
- Stress und Schlaf: chronischen Stress reduzieren, ausreichend schlafen
- Nikotin: Verzicht auf Zigaretten und andere Tabakprodukte
Impfungen
- Hepatitis-B-Impfung: senkt das Risiko für Leberkrebs
- HPV-Impfung: kann auch Analkrebs und andere Krebsarten verhindern